'Wer bin ich, und wenn ja wie viele?' Richard David Precht

Schematherapie

Die Schematherapie von Prof. Jeffrey Young wurde zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen entwickelt. Bei Persönlichkeitsstörungen führen einseitige und starre Verhaltensweisen, in der Sprache der Schematherapie Bewältigungsmodi, zu deutlichem Leidensdruck und/oder deutlichen Schwierigkeiten in Alltagsbegegnungen und Beziehungen. Dahinter stehen Schemata, sprich ungenügend erfüllte oder verletzte Grundbedürfnisse in der Kindheit der Betroffenen, zum Beispiel Vernachlässigung, Verlassenheit, Missbrauch, oder Entwertung, aber auch weniger offensichtliche wie fehlende Grenzen, welche mit schmerzhaften Gefühlen (verletztes Kind) und irrationalen Überzeugungen (innerer Kritiker) einhergehen. Diese Modi - verletztes Kind, innerer Kritiker, Bewältigungsmodi - werden in der Moduslandschaft zusammengetragen, mit dem Ziel diese besser distanzieren (innerer Kritiker, Bewältigungsmodi) bzw. umsorgen (verletztes Kind) zu können. In Stuhldialogen wird die Perspektive der Modi eingenommenen, um deren Funktion bzw. Bedürfnis zu verstehen, und Veränderungen einzuleiten. In Imaginationen werden den Schemata zugrundeliegende Kindheitserlebnisse bearbeitet. Und innerhalb der Therapiebeziehung werden verletzte Grundbedürfnisse umsorgt, und Bewältigungsmodi konfrontiert. So wird im Therapieverlauf ein ausgeglicheneres und flexibleres Verhalten möglich, was in der Sprache der Schematherapie dem gesunden Erwachsenen entspricht.

 

Links:

Schweizerische Gesellschaft für Schematherapie (SGST): https://www.sgst.ch/

International Society of Schema Therapy (ISST): https://schematherapysociety.org/